Die rheinland-pfälzische Landesregierung hat sich in ihrem aktuellen Koalitionsvertrag „Koalition des Aufbruchs und der Zukunftschancen“ u. a. das Ziel gesetzt, das Land Rheinland-Pfalz zu einem führenden Standort für Biotechnologie mit einem Schwerpunkt in den Lebenswissenschaften auszubauen, indem das Momentum der weltweiten Sichtbarkeit des Wissenschafts- und Biotechnologiestandortes Mainz insbesondere durch die Erfolge der Firma BioNTech genutzt wird. Hierzu hat die Landesregierung seit 2021 nicht nur ihre bisherige Forschungsförderung in den Lebenswissenschaften fortgesetzt, sondern gemeinsam mit den ansässigen Unternehmen, der Wissenschaft und der Stadt Mainz zahlreiche Maßnahmen angestoßen und umgesetzt, die den Standort weiter entwickeln sollen.
Neben der Forschung, Entwicklung und Produktion in der Biotechnologie sollen auch in Zukunft die lebenswissenschaftliche Grundlagenforschung und translationale klinische Forschung mit Bezug zu den großen Volkskrankheiten und der Alternsforschung im Schulterschluss zwischen Hochschulen und außeruniversitären Forschungsreinrichtungen gestärkt und die Standortbedingungen für Biotechnologieunternehmen und neue Gründer weiterentwickelt werden. Firmenneugründungen mit innovativen Ansätzen werden bereits durch die rheinland-pfälzischen Technologiezentren unterstützt, wobei das Technologiezentrum Mainz künftig seinen Fokus verstärkt in den Bereichen der Biotechnologie und der Lebenswissenschaften setzen soll. Die Vernetzung der Universitäten, Hochschulen, außeruniversitären Forschungseinrichtungen und Unternehmen im Land Rheinland-Pfalz soll gestärkt werden. Dabei hat die Landesregierung einen Fokus, der sowohl international agierende große, in Rheinland-Pfalz ansässige Unternehmen, als auch erfolgreiche kleine und mittelständige Unternehmen im Bereich der Biotechnologie miteinbezieht und die Ansiedlung weiterer Unternehmen in diesem Segment anstrebt. Ziel ist es, die Potentiale der Forschung und Wirtschaft in Rheinland-Pfalz noch besser zu nutzen und den Wissenstransfer in die unternehmerische Anwendung bzw. wirtschaftliche Verwertung zu bringen.
Im Rahmen der Biotechnologie-Initiative des Landes wurde als eine flankierende Maßnahme die Erstellung einer „Biotechnologie-Studie mit Roadmap des Landes Rheinland-Pfalz“ im Mai 2022 vom MWG in Abstimmung mit MWVLW, FM und der Staatskanzlei sowie unter Beteiligung des Landeskoordinators für Biotechnologie beauftragt. Sie wurde von einem Projektteam der Roland Berger GmbH erarbeitet und vom einem Projektbeirat mit Vertreterinnen und Vertretern des MWG, MWVLW, FM und der Staatskanzlei sowie unter Beteiligung des Landeskoordinators für Biotechnologie und unter Beteiligung der Stadt Mainz fachlich begleitet. Ziel der Studie ist es, die eingeschlagene Biotechnologie-Strategie auf Grundlage einer intensiven Datenerhebung zu den rheinland-pfälzischen Potentialen und einer Einordnung in globale Trends weiterzuentwickeln.
Um die Akteure auf dem Gebiet der Biotechnologie in Rheinland-Pfalz einzubeziehen, wurden in einem ersten Schritt durch die Roland Berger GmbH 75 Interviews mit 88 Gesprächspartnern aus der Wissenschaft, Wirtschaft und Politik, im Bereich Netzwerke und Infrastrukturen geführt. Zudem wurden Expertinnen und Experten und Investorinnen und Investoren aus der Biotechnologie-Branche innerhalb und außerhalb des Landes Rheinland-Pfalz einbezogen. Im Rahmen der Studienerstellung wurden seitens der Roland Berger GmbH ein Strategie-Workshop mit Experten-Impulsen zu den Themen Clustermanagement, Infrastruktur und Finanzierung sowie ein Roadmap-Workshop durchgeführt. Im Roadmap-Workshop wurden Ideen und Rückmeldungen von über 50 teilnehmenden Stakeholdern aus Rheinland-Pfalz eingeholt. Die Expertise des Landesbeirats für Biotechnologie wurde in zwei Sitzungen durch Präsentation und intensive Diskussion eingebunden. Die Empfehlungen des Landesbeirats wurden in der Studienerstellung berücksichtigt. Der Lenkungskreis Biotechnologie wurde über den Fortgang der Studie wiederholt informiert.
Der Entwurf des Endberichts wurde dem Projektbeirat und weiteren beteiligten Landesressorts (Ministerium für Bildung, Ministerium für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung und dem Landesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit) sowie der Vorsitzenden des Beirats für Biotechnologie bereits vorgelegt.
Der Entwurf des finalisierten Endberichts liegt nun vor. Nach Befassung im Ministerrat wird der Layout-Prozess der Biotechnologie-Studie durch die Roland Berger GmbH gestartet. Die Veröffentlichung der Studie ist im Sommer 2023 geplant.
